Heutzutage sind alle irgendwie gestresst. Im Job. Im Privatleben. Durch Kinder. Durch Eltern. Durch Straßenverkehr. Durch Urlaubsvorbereitung. Durch die Mischung aus allem.
Wir wechseln unsere Jobs und hoffen, damit ein besseres Leben zu finden. Wir fordern eine 4-Tage Woche und meinen, so entspannter leben zu können. Wir nehmen uns eine Auszeit, um mal runterzukommen.
Meistens hilft dies nur kurzfristig. Aber wir sehnen wir uns alle nach einem entspannten Leben. Ohne Stress.
Was wäre, wenn wir dazu nicht alles hinter uns lassen und auf eine einsame Insel auswandern müssten?
Was wäre, wenn es Methoden gäbe, anders mit Stress umzugehen?
Was, wenn es in unserer Hand läge, etwas als stressig zu empfinden oder auch nicht?
Unvorstellbar?
Lernbar!
Indem du deine Resilienz stärkst.
Resi...was?
Resilienz ist die innere Widerstandskraft gegen Stress. Wenn wir resilient agieren, agieren wir gelassen. Egal was passiert. Da kann der Chef toben, die Kinder brüllen und uns der Depp die Vorfahrt nehmen - wir bleiben ruhig. Dafür brauchen wir unsere inneren Kräfte und Ressourcen. Es kann aber auch sein, dass wir in der einen Situation ruhig bleiben und in der anderen die Nerven verlieren. Einfach weil der Auslöser, der Stressor, uns anders belastet - einen anderen wunden Punkt trifft.
Im Resilienz Coaching geht es erst einmal darum, die jeweiligen Stressoren, die Auslöser, zu identifizieren und zu benennen, wie hoch das jeweilige Stressempfinden ist.
Um den richtigen Ansatz für die Stressbewältigung der einzelnen Stressoren zu finden, betrachten wir folgende drei Ebenen (nach Lazarus):
- die Handlungsebene oder das problemorientierte Coping
- die mentale Ebene oder auch die Bewertungsebene
- die emotionale Ebene oder Coping
Auf der Handlungsebene können wir klärende Gespräche führen, unsere Situation verändern oder auch das Problem verlassen (ob Job oder Beziehung).
Auf der mentalen Ebene arbeiten wir mit Gedankenmustern oder Glaubenssätzen, die mitverantwortlich dafür sind, dass wir uns gestresst fühlen (immer passiert ausgerechnet mir das…). Diese können wirksam und nachhaltig aufgelöst werden.
Auf der emotionalen Ebene arbeiten wir mit Entspannungstechniken wie Atemübungen, Achtsamkeit, Yoga oder Autogenem Training.
Welche der drei Ebenen dir hilft, oder ob es eine Mischung aus allem ist, ist abhängig von deinem Stressor, deinen Ressourcen und den Strategien, die du bislang angewendet hast.
Der erste und wichtigste Schritt ist aber zu erkennen, dass du etwas tun kannst.
Es gibt Wege und Möglichkeiten, dich auch in deiner jetzigen Situation weniger gestresst zu fühlen.
Das bedeutet Mut und Energie. Denn jede Veränderung bedeutet auch, von etwas anderem loszulassen. Und wenn es nur die Vorstellung ist, dass man nichts machen kann.
Wenn du nicht sofort ins Coaching kommen möchtest, habe ich hier eine kleine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die du mal ausprobieren kannst:
Schritt 1: Identifiziere deine Stressoren
Auch wenn du vielleicht denkst “alles stresst mich” sind es doch eher einzelne Faktoren. Nimm dir ein Blatt Papier und male pro Stressor ein Haus auf dieses Blatt – wie eine Skyline. Überlege dir, wie dieses Haus aussieht und wie groß es ist. Mal so viele unterschiedliche Häuser wie Stressoren du hast. Vielleicht sieht jedes Haus anders aus. Die einen haben Fenster und Türen, die andere nicht. Die einen haben einen Schornstein, die anderen einen Garten. Lass deiner Kreativität freien Lauf.
Wenn dein Stressoren-Bild fertig ist, schau es dir genau an.
Was sagen dir die einzelnen Häuser? Welche Erkenntnisse kommen dir?
Schritt 2: Finde deine Bewältigungsstrategie
Welchen Stressor willst du als erstes angehen?
Welche der drei Bewältigungsebenen (Handlungsebene, mentale oder körperliche Ebene) spricht dich am meisten an?
Überlege dir, was du konkret machen kannst, um besser mit der Situation umgehen zu können oder sie zu verändern.
Schritt 3: Werde aktiv!
Formuliere das, was du tun möchtest schriftlich. Trag es dir in deinen Kalender ein. Erzähle anderen davon. Hole dir Unterstützung, wenn du sie brauchst. Und mach es!
Indem du für deine Stressoren die jeweils richtige Bewältigungsstrategie findest, stärkst du deine Ressourcen und wirst resilienter. Gegen Stress und gegen Krisen.
(Photo by Victoria Palacios on Unsplash)